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Henning Jessen erhält Consolidator Grant

Der Europäische Forschungsrat fördert den Chemiker mit zwei Millionen Euro

Dec 10, 2019

Foto: Fischer Fotodesign

Der Chemiker Prof. Dr. Henning Jessen hat einen Consolidator Grant des Europäischen Forschungsrats (ERC) erhalten. Die Förderung ist mit je zwei Millionen Euro dotiert und läuft über fünf Jahre. Neben Jessen wurden zwei weitere Forschende der Universität Freiburg ausgezeichnet, die Chemische Biologin Prof. Dr. Maja Banks-Köhn und die Islamwissenschaftlerin Prof. Dr. Johanna Pink. Erstmals sind in einer Ausschreibungsrunde gleich drei ERC Consolidator Grants, die als eine der renommiertesten Forschungsförderungen in Europa gelten, nach Freiburg vergeben worden. „Ich gratuliere meinen Kolleginnen und meinem Kollegen herzlich zu diesem großartigen Erfolg“, sagt Rektor Prof. Dr. Hans-Jochen Schiewer. „Die Auszeichnung ist ein hervorragendes Beispiel für die Forschungsstärke unserer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, auf der die Innovationskraft und internationale Sichtbarkeit unserer Profil- und Potenzialfelder basiert."

Henning Jessen forscht in seinem ERC-geförderten Projekt zu bakteriellen Stressbotenstoffen. Wenn Bakterien Stress erfahren, etwa infolge von Nährstoffmangel, Temperaturschocks oder Antibiotika, produzieren sie so genannte Alarmone, die ein umfassendes und sofortiges Anpassungsprogramm initiieren. Diese als stringente Antwort bekannte Reaktion ist in allen Bakterien erhalten. Sie gilt daher als interessantes Feld, um neuartige Antibiotika zu entwickeln, die es Bakterien erschweren, auf Stress angemessen zu reagieren. Jessen erarbeitet in dem Projekt neuartige Strategien, mit denen sich die Levels von Alarmonen in lebenden Bakterien analysieren und gezielt modulieren lassen. Außerdem analysiert er mithilfe von neuartigen chemischen Werkzeugen die stringente Antwort, um sie noch besser zu verstehen. Bislang ist beispielsweise unklar, wie Bakterien diese Reaktion wieder beenden können, um in ihren Ausgangszustand zurückzukehren. Zugleich will Jessen neue Ansätze zur Entwicklung von Antibiotika etablieren, die die stringente Antwort bei Bakterien gezielt unterbinden oder diese in einem Zustand halten, in dem sie nicht mehr in der Lage sind, sich selbst zu vervielfältigen.

Jessen studierte Chemie an der Universität Hamburg und promovierte dort im Jahr 2008 in Medizinalchemie. Im Anschluss ging er als Postdoc in die Schweiz – zunächst an die École Polytechnique Fédérale de Lausanne, später an die Universitäten Basel und Zürich. 2015 wurde er auf die Professur für Bioorganische Chemie am Institut für Organische Chemie der Universität Freiburg berufen. Er ist Mitglied in den Exzellenzclustern livMatS – Living, Adaptive and Energy-autonomous Materials Systems und CIBSS – Centre for Integrative Biological Signalling Studies der Universität Freiburg und ein Senior Fellow am Freiburg Institute for Advanced Studies (FRIAS).